Beschluss: Zur Kenntnis genommen

I.              Grund und Anlass der Behandlung

 

Eine im August 2016 erstellte Analyse der größten Liegenschaften des Landkreises hat ergeben, dass das Einsparpotential in den Bereichen Wasser, Strom und Wärmeenergie derzeit nicht ausgeschöpft ist (KEMS 2016).

Das Projekt fifty-fifty, welches seit rund zehn Jahren erfolgreich an zahlreichen Schulen und Verwaltungen deutschlandweit durchgeführt wird, sieht vor, durch gezielte Schulungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen die Nutzer der Liegenschaften zu einem bewussteren Umgang mit Ressourcen zu motivieren.

Ziel des Projektes ist es, dies ab Januar 2018 auf möglichst viele Schulen des Landkreises als Sachaufwandsträgers auszuweiten und dies in ein Förderprojekt der Nationalen Klimaschutzinitiative zu überführen. Um jedoch erste Erfahrungen zu sammeln soll das Projekt fifty-fifty zunächst am Staffelsee-Gymnasium Murnau für drei Jahre ab dem 01. Januar 2017 getestet werden – zunächst in den Bereichen Strom, Wasser und Abfall, nach einem Jahr ist eine Erweiterung im Bereich Wärme technisch möglich.

Das Projekt fifty-fifty ist Teil des Integrierten Klimaschutzkonzeptes für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Unser Klimaschutzmanager Herr Diepold-Erl wird Ihnen das Projekt nun genauer erläutern.

 

II.            Sach- und Rechtslage

 

Die Aufgabe des Klimaschutzmanagements ist es, Maßnahmen aus dem integrierten Klimaschutzkonzept (KSK) des Landkreises Garmisch-Partenkirchen anzustoßen und umzusetzen. Dazu gehören vor allem Maßnahmen zur CO2-Einsparung in öffentlichen Liegenschaften, der Öffentlichkeitsarbeit und der Vernetzung und Kooperation verschiedener Akteure im Landkreis.

Der Projektvorschlag “fifty-fifty“ ist dem KSK entnommen, wird dort als Maßnahme M 2.3 geführt (siehe dazu Anlage 1) und stellt ein Querschnittsthema zu den oben genannten Aufgabenbereichen dar.

Die Verbrauchsdaten aller Liegenschaften des Landkreises liegen der Liegenschaftsverwaltung monatlich bei Strom, Wärme und jährlich bei Wasser und Abfall vor. Um belastbare Referenzwerte zu erhalten, ist ein Durchschnittswert der letzten drei Jahre vor Projektbeginn zu bilden, welcher dann über die gesamte Projektlaufzeit hinweg als Grundlage der Bilanzierung gilt. Wurde eine Einsparung erzielt, so erhält der Nutzer, in diesem Falle das Staffelsee-Gymnasium Murnau, 50% der eingesparten Kosten für eigene Projekte im Bereich Klimaschutz zurückerstattet. Die Bilanzierung erfolgt jährlich.

Als Grundlage für den auszuzahlenden Betrag gelten die aktuellen Preise (nach den jeweiligen Verträgen des LRA mit den Anbieter) des Betrachtungsjahres.

 

Die Ergebnisse und Projektfortschritte werden in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe der Schule und der Liegenschaftsverwaltung bzw. des Klimaschutzmanagers dokumentiert. Die Analyse und Ergebnisse werden jährlich dem Kreistag präsentiert.

Das Staffelsee-Gymnasium Murnau eignet sich in besonderer Weise als Pilotschule, da diese auf Grund des besonderen Engagements der Lehrer- und Schülerschaft bereits über interne Strukturen, wie Energie-Arbeitsgruppen und themenbezogene Seminare und Fortbildungen verfügen. Die Schule darf zudem den Titel CO2-neutrale Schule führen, da sie ihre sämtlichen CO2-Ausstöße durch Unterstützung von Umweltprojekten kompensiert.

Ein deutschlandweiter Vergleich der Verbräuche zeigt aber, dass in den Bereichen Strom, Wasser und Abfall[1] deutliche Einsparungspotentiale vorhanden sind und Maßnahmen zur Einsparung sinnvoll sind. Nachfolgende Analyse wurde im Rahmen der KEMS-Studie für die größten Landkreisliegenschaften erstellt und nun durch das Klimaschutzmanagement weitergepflegt. (Modalwert = Mittelwert dieses Nutzungstyps und vergleichbarer Größe in Deutschland || Bestes Quartil = Durchschnittsverbrauch der verbrauchsärmsten 25% der vergleichbarer Gebäude in Deutschland):

 

Abbildung 1: Jahresverbräuche Strom Staffelsee-Gymnasium Murnau (KEMS 2016)

 

Die durchschnittlichen Stromverbräuche lagen in den letzten Jahren z.T. über 100% zum vergleichbaren deutschlandweiten Modalwert für Gymnasien ähnlichem Bautyps und Schülerzahlen. Durch nicht-investive Maßnahmen wie Schulungen und bessere Sensibilisierung ist eine Verringerung der Stromverbräuche um rund 20% zu erwarten.

 

 

Abbildung 2: Jahresverbräuche Wasser Staffelsee-Gymnasium Murnau (KEMS 2016)

 

Die Wasserverbräuche zeigen zunächst keinen dringlichen Handlungsbedarf, jedoch kann auch hier durch nicht-investive Maßnahmen eine Einsparung um ca. 10% erreicht werden.

 

 

2013

2014

2015

2016

Referenzwert

Strom (kWh)

283.968

286.980

273.036

287.496

282.504

Wasser (m3)

2.300

2.381

1.716

N.N.

N.N.

Abfall (€)

11.655,00

10.687,50

11.508,50

15.710,05

12.635,00

Abbildung 3: Projektrelevante Verbrauchsdaten aus denen ein Referenzwert (2014 – 2016) gebildet werden soll (eigene Darstellung)

 

Die Abfallmengen erfahren in den letzten Jahren eine stete Steigerung, nach Rücksprache mit der Abfallwirtschaft ist dies einerseits auf eine mangelhafte Mülltrennung und einer Steigerung der Müllmengen zurückzuführen und daraus resultiert ein Mehrbedarf an Zusatzleerungen.

 

Projektziel

Ziel des Projektes fifty-fifty ist es, durch bewusstes Handeln dauerhaft Ressourcen einzusparen. Dabei bietet das Projekt zwei Vorteile, zum einen ist eine Einsparung für den Sachaufwandsträger zu erwarten und zum anderen wird durch die Einsparbeteiligung die Motivation zum Ressourcensparen in der Lehrer- und Schülerschaft dauerhaft aufrechterhalten.

 

Projektplan fifty-fifty

Projektpartner: Landkreis Garmisch-Partenkirchen & Staffelsee-Gymnasium Murnau

Projektleitung: Florian Diepold-Erl

Projektbeteiligte: Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Klimaschutzmanager Liegenschaftsverwaltung, Abfallwirtschaft, Finanzverwaltung, Staatl. Schulamt, Schulleitung Staffelsee-Gymnasium Murnau, Lehrer- und Schülerschaft Staffelsee-Gymnasium Murnau

Beratende Unterstützung: Landeshauptstadt München – Referat für Bildung und Sport, Bürgerstiftung Energiewende Oberland; Energieberater des Landkreises

Projektlaufzeit: 3 Jahre, danach in einem Turnus von 3 Jahren verlängerbar

Projektbeginn: 01.01.2017

Projektkosten: ca. 600€ (Energiespar-Koffer / Externe Schulung für Lehrkräfte und SchülerInnen)

Projektzwischenberichte und Bilanzierung: nach jeweils 12 Monaten

Referenzwerte: Durchschnitt der Verbrauchsjahre 2014, 2015 und 2016 bilden den Referenzwert, welcher über die gesamte Projektlaufzeit hinweg gültig ist.[2]

 

 

Aufgaben/Verpflichtungen

Sachaufwandsträger

Teilnehmende Einrichtung

Projektleitung, Betreuung

Benennung eines Ansprechpartners

Energierundgang mit Lehrer, Klassen, Hausmeister, Abfallwirtschaft

Gründung eines Projektteams

Bereitstellung eines Energiekoffers und Infomaterial

Durchführungen von fächerübergreifenden Seminaren/Infoveranstaltung

Verbrauchs Bilanzierung

Monatliche Ablesungen (durch Hausmeister)

Ergebnispräsentation (Öffentlichkeit)

Bereitstellung eines Projektkontos

Ausbezahlung der Energiesparprämie

 

Gemeinsame Konzepterstellung, die am besten auf andere Einrichtungen übertragbar ist

 

Ab Juni 2017 soll eine Antragstellung beim BMUB erfolgen, um dieses Projekt mit Sachmitteln und externen Experten über das Förderprojekt „Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative“ fördern zu lassen. Eine Beteiligung am Projekt für Kommunen und Märkte des Landkreises ist möglich, eine diesbezügliche Abstimmung erfolgt bis Juni 2017.

 



[1] Der Bereich Wärme ist nicht Bestandteil des Pilotprojektes, da die Heizanlage saniert wurde und im Verbund mit zwei weiteren Gebäuden betrieben wird. Zudem ist eine direkte Steuerung in den Klassenzimmer nicht möglich. Eine spezielle Steuerungsschulung des Technischen Leiters der Schule ist geplant.

[2] Finden technische Veränderungen und Sanierungen durch den Sachaufwandsträger statt, so werden die Referenzwerte entsprechend der dadurch entstandenen Einsparungen angepasst. Eine Bildung des Referenzwertes Wärme ist aus technischen Gründen ab 01.01.2018 möglich.