Sitzung: 18.05.2017 Kreisausschuss
Beschluss: Zur Kenntnis genommen
Vorbemerkung
Das Berufliche Schulzentrum in Garmisch-Partenkirchen vereint
die staatliche Berufsschule, die staatliche Wirtschaftsschule und die
Berufsfachschule für kaufmännische Assistenten des Landkreises
Garmisch-Partenkirchen. Die Schule wurde an diesem Standort 1972 eröffnet und
1989 umfangreich erweitert.
Wie Sie wissen ist geplant, den Altbau leicht
umzustrukturieren, für zusätzliche Unterrichtsräume teilweise aufzustocken und
im Erdgeschoss eine kleine Mensa einzubauen.
Nach Abschluss des sehr interessanten Architektenwettbewerbs
konnten mit dem Siegreichen Büro Knerer und Lang schon konkrete Planungen
entwickelt werden.
Die derzeitigen Planungen und weitere Vorgehensweise wird Ihnen
Herr Kreisbaumeister Zenger näher erläutern:
Beschlusslage
Am 03.02.2015 wurde in der Sitzung des Schulausschusses in
Punkt 2 des Beschlusses die Verwaltung beauftragt, auf der Basis des
schulaufsichtlich genehmigten Raumprogramms die notwendigen Planungs- und
Bauleistungen zu vergeben.
Des Weiteren wurde am 03.02.2016 die Auslobung des
Architektenwettbewerbs vom Schulausschuss beschlossen, dessen Ergebnisse am
07.07.2016 im Kreisausschuss vorgestellt wurden.
In der heutigen Sitzung soll ein Überblick über den
derzeitigen Stand der Planungen gegeben werden.
Architektur des
Bestandsbaus und Anforderungen
Der Altbau aus den frühen 1970er Jahren ist als zwei- bis
dreigeschossiger Flachdachbau ausgelegt. Das Umbaukonzept sieht die Aufstockung
des kompletten derzeit zweigeschossigen nordwestlichen Bauteils in
Leichtbauweise vor. Außerdem soll die Aula des Erdgeschosses zu einer Mensa
erweitert werden.
Die ungedämmte Konstruktion befindet sich weitgehend im
ursprünglichen Zustand mit bauzeittypischen Mängeln. Der Bestand ist massiv in
Stahlbeton ausgeführt. Die Fassaden sind mit einem Strukturputz, die Fenster in
Aluminium mit außenliegenden Sonnenschutz ausgeführt. Die Fassade wird den
heutigen energetischen Anforderungen und den Nutzeranforderungen nicht mehr
gerecht. So sollte zur Stabilisierung des Raumklimas im Sommer sind ein
wirksamer außen liegender Sonnenschutz und Möglichkeiten zur Lüftung vorgesehen
werden. Erschwerend kommt hinzu, dass bei der Planung eine möglichst kurze
Bauzeit und ggf. abschnittweise Realisierung zu berücksichtigen ist.
Die Lüftung der Klassenräume bedeutet eine große
Herausforderung für die Fachplaner, da die zukünftige Gebäudehülle aus
energetischen Gründen möglichst dicht sein muss. Andererseits erfordert der
Sauerstoffverbrauch in den Klassenräumen ständigen Luftwechsel.
Die zukünftig dichte Gebäudehülle erfordert daher ein
intelligentes Lüftungskonzept, das angenehmes Raumklima ohne kalte Zugluft,
Luftaustausch möglichst ohne energetische Verluste und wartungsarme gering
technische Lösungen miteinander in Einklang bringt.
Planungsfortschritt
Durch den Umbau soll ein angemessener Umgang mit den Fassaden
des Altbaus gefunden werden, die seit der Entstehungszeit nahezu unverändert
sind und in ihrer zeittypischen Gestaltung mit Strukturputz und
Betonfertigteilen eine eigene Qualität darstellen.
Vom Architekturbüro wurden bereits konkrete Planungen
entwickelt. Der Entwurf überzeugt aus gestalterischer, funktioneller und
wirtschaftlicher Sicht. Die Kombination von Beton- und Holzbauweise betont den
Bereich der Aufstockung. Für die Erneuerung der weiteren Fassadenbauteile wie
Fenster und Sonnenschutz werden ebenfalls Holzelemente verwendet, so dass eine
schöne Symbiose aus Alt und Neu sowie aus Beton und Holz und eine reich
gegliederte, harmonische Fassade entsteht.
Es wurden neue Ideen für die Weiterentwicklung und Nutzung
der Aula vorgestellt. Die Mensa soll nun nach Osten zur Partnach verlegt werden
mit der Möglichkeit, im Freien am Flussufer Pause zu machen. Gleichzeitig
entsteht eine schöne Raumqualität im Eingangsbereich. Man kommt mit der
bestehenden Gebäudehülle im Erdgeschoss aus und kann auf einen
wintergartenähnlichen Anbau verzichten.
Bauablauf
Im Verlauf vieler Gespräche mit der Schulleitung, mit den
Architekten und den Fachplanern wurde die Situation während der Baumaßnahme
diskutiert. Gemeinsam kam man zu dem Ergebnis, dass ein Umbau im laufenden
Betrieb nicht möglich ist. Dagegen sprechen Aufwendungen für Rettungswege
während der Bauzeit, Belästigungen und Einschränkungen des Schulbetriebes durch
Lärm und Staub.
Es wird daher eine Containerlösung notwendig. Geplant ist,
die Container auf dem direkt benachbarten Grundstück an der Triftstraße
aufzustellen. Diese Containerlösung wird etwa
2 Mio € zusätzlich in Anspruch nehmen.
Die Herausforderung dabei ist die Auslagerung der beiden
Lehrküchen, die sich im Altbau befinden in die Containeranlage. Dabei soll die
gute Zusammenarbeit mit der Schulleitung betont werden, die durch
organisatorische Maßnahmen versucht, mit nur einer Lehrküche während der
Umbauphase auszukommen und dadurch Kosten einzusparen.
Derzeit wird geprüft, ob ein Kauf oder eine Anmietung von
Containern die kostengünstigere Lösung ist. Die Idee wäre, im Eigentum
befindliche Container im Anschluss an die Sanierung der Berufsschule auch für
die Generalsanierung der Zugspitz-Realschule und des Altbaus des
Werdenfels-Gymnasiums zu nutzen.
Erste Maßnahmen
Als erste Maßnahmen werden noch heuer, möglichst in den
Sommerferien Räume, die für Werkstätten oder Lehr-Reparaturbereiche verwendet
werden, als Klassenräume ertüchtigt. Jeder Container, der nicht benötigt wird,
spart Geld.
Erst vor wenigen Wochen konnten wir ein günstiges Angebot der
Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen annehmen, die Berufsschule an das
Fernwärmenetz anzuschließen. Noch für dieses Jahr sind die Baumaßnahmen
eingeplant.
Der Beginn der eigentlichen Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen
ist in den Sommerferien 2018 geplant. Der Abschluss der Sanierungsarbeiten soll
im Frühjahr 2020 mit Umzug in den Oster- oder Pfingstferien erfolgen.