I.
Grund (Anlass) der Behandlung:
Der Energiebericht wurde erstmals
im Jahr 2016 für die kreiseigenen Liegenschaften erstellt und soll nun nach
Anregung im Kreistag in einem einjährigen Turnus aktualisiert werden. Darin
werden die Energieverbräuche für Strom und Heizenergie sowie der
Wasserverbrauch aufgeführt.
Der Energiebericht ist die
Grundlage für modernes Gebäudemanagement, das die Liegenschaftsverwaltung in
Abstimmung mit dem Klimaschutzmanagement durchführt. Die vorgeschlagenen
Maßnahmen aus den früheren Energieberichten wurden und werden sukzessive
umgesetzt und regelmäßig fortgeschrieben. Zudem steht der
Liegenschaftsverwaltung seit dem 01. Dezember 2020 ein Gebäudetechniker zur
Verfügung, der die kreiseigenen Liegenschaften auch hinsichtlich energetischer
Optimierungspotentiale betrachtet.
Da coronabedingt die letzten
beiden Jahre mit den Vorgängerjahren nicht vergleichbar sind und die
Liegenschaften derzeit auf ein neues Gebäude-Management-Programm umstellen,
sollen heuer keine Statistiken ausgewertet werden, sondern eher qualitativ die
Maßnahmen, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden beschrieben werden.
Herr Kreisbaumeister Zenger wird
mit Herrn Viehrig, dem Gebäudetechniker den aktuellen Energiebericht
vorstellen.
II. Sachverhalt
1. Sachstandsbericht Gebäudemanagement (CAFM)
Im Jahr 2021 hatten bereits Schulungen zum Thema
CAFM-Implementierung & Anwendung im öffentlichen Dienst stattgefunden. Im
Anschluss daran wurden verschiedene CAFM-Anbieter zur Unternehmens- und
Softwarepräsentation ins Haus geladen. Die neue Software kann seit September
2022 genutzt werden. Parallel dazu laufen seit September 2022 auch die
softwarespezifischen Modulschulungen.
1.1
Programminhalte
Das CAFM-System ist in drei Teile untergliedert.
Das Basismodul ermöglicht die Verwaltung von:
·
Flurstücken
·
Personen
Das Gebäudemanagement ermöglicht die Verwaltung von:
·
Erstellen
von Gebäudestrukturen bis auf die Raum-Ebene
·
Anlegen
von technischer Gebäudeausrüstung
·
Hinterlegen
von Zählern
·
Generieren
eines Energieberichts
·
Erstellung
von Begehungsplänen für Bedienstete
·
Verwaltung
von Aufträgen
·
Verwaltung
von Störmeldungen
·
Erstellen
von Instandhaltungsplänen
·
Vertragsverwaltung
Das Rechnungswesen ermöglicht die Verwaltung von:
· Kostenauswertungen aus allen
Bereichen
· Rechnungswesen via Schnittstelle zu
OK.FIS
1.2
Aktueller
Stand
Derzeit finden im ein bis zwei Wochenturnus Schulungen zu den
einzelnen Modulen statt. So hat bisher etwa die Hälfte der Schulungen
stattgefunden. Da das CAFM-System eine Datenbank darstellt, müssen viele Daten
erst erhoben werden. In der Zeit dazwischen wird der Datenbestand befüllt. Im
aktuellen Pilotgebäude „Landratsamt“ wurden bisher alle Gebäude, Stockwerke und
Räume inklusive Flächenarten hinterlegt. Die technischen Anlagen sind inklusive
deren Wartungsfirmen, Terminen und Prüffristen zu einem Teil bereits enthalten.
Im nächsten Schritt werden mit den Hausmeistern Begehungspläne erstellt und die
Anwendung der WebApp spezifiziert. So sollen die Hausmeister Störungen an
Anlagen, Rundgänge, Zählerstandserhebungen etc. direkt über die WebApp
abarbeiten. Dies ermöglicht zum einen eine lückenlose Dokumentation
(Betreiberpflichten) und befüllt zum andern das System mit notwendigen Daten
wie Verbräuchen.
1.3
Ziel
Im CAFM-Programm können alle nachfolgend vorgestellten
Liegenschaften, die derzeit durch SG42 betreut werden, implementiert werden.
Ziel ist es, dass alle Amtsgebäude und Schulen hier
hinterlegt werden. Aktuell werden die Daten der Gebäude des Landratsamts in der
Olympiastraße hinterlegt.
Mit Hilfe der WebApp des CAFM-System werden viele Prozesse
leichter gestaltet. So können beispielsweise die Hausmeister mit Ihrem Handy
die Zählerstände in den Gebäuden direkt eingeben, sodass eine Dokumentation und
Auswertung im CAFM-System stattfindet. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt noch
nicht möglich. Sobald der Anlagenbestand hinreichend eingepflegt ist können
auch spezifische Auswertungen stattfinden oder die Datengrundlage für KEMS
(Kommunales Energie Management System) oder eine andere Schnittstelle generiert
werden. Hier würde beispielsweise die Wirksamkeit von Maßnahmen gut auswertbar
sein.
2. Überblick über Energieversorgung und
Energieeinsparmaßnahmen
Die Liegenschaftsverwaltung bemüht sich
kontinuierlich um eine stetige Verbesserung des Energiestandards der
landkreiseigenen Liegenschaften. Dies wird am effektivsten im Rahmen von großen
Sanierungsmaßnahmen erreicht. Auf diesem Weg konnte in den letzten Jahren
bereits sehr erfolgreich der Energieverbrauch vieler großer Liegenschaften
erheblich gesenkt werden (Landratsamt, Realschule im Blauen Land,
Instrumentenbauschule Mittenwald, Berufliches Schulzentrum, Museum Werdenfels,
Turnhalle Zugspitz-Realschule etc.).
Weitere große Sanierungsmaßnahmen sind in der
Umsetzung oder es wird demnächst mit der Planung begonnen (Zugspitz-Realschule,
Veterinäramt, Werdenfels-Gymnasium etc.)
Sind keine großen Sanierungsmaßnahmen in den nächsten
Jahren geplant, werden an einzelnen Gebäuden auch effektive Dämmmaßnahmen (z.B.
Flachdachsanierung Förderschule Farchant) oder technische Ertüchtigungen (z.B.
Heizungspumpentausch, Erneuerung der Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung
etc.) vorgenommen.
Selbstverständlich werden die Möglichkeiten von
Energieeinsparmaßnahmen im Bestand laufend geprüft (so z.B. die Umrüstung auf
LED, die Reduzierung der Beleuchtungsdauer innen und außen, die Optimierung von
Heizungsanlagen). Sofern hier
entsprechende Fördermittel zur Verfügung stehen, werden diese entsprechend auch
genutzt (Bspw. BMU LED Förderung).
Auch ist die Verwaltung schon frühzeitig im Sommer 2022 an
die Schulen herangetreten, um die Trinkwassererwärmungsanlagen bzw. die Heizung
im Landratsamt oder dem Schulverbund Staffelsee-Gymnasium / Realschule im
Blauen Land abzuschalten. Es wurde dadurch erheblich weniger Erdgas verbraucht.
Ebenfalls findet am 24.11.2022 im Landratsamt
Garmisch-Partenkirchen eine Hausmeister / Haustechniker Schulung zur Schaffung
eines Grundverständnisses der EnSikuMaV (Verordnung zur Sicherung der
Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen) statt. Hier werden neben
der Verordnung auch Themenschwerpunkte wie Gebäudeleittechnik oder
Gebäudemanagement betrachtet.
2.1
Landratsamt,
Olympiastraße 10
Auf dem Gebäude C ist seit dem Neubau eine PV-Anlage
vorhanden.
Die Primärwärmeenergieerzeugung findet derzeit durch
Hackschnitzel statt. Zur Deckung der Spitzenlasten wird die Gasheizung
zugeschaltet. Die Nutzung von Fernwärme ist vorgesehen.
Die Gebäude A, B & C
entsprechen, bedingt durch Ihr Baujahr bzw. Sanierungen, einem sehr guten
energetischen Standard. Die sanierten Gebäude A und B sind vollständig mit
LED-Beleuchtung ausgestattet.
Zur Optimierung der technischen Anlagen (Heizung
/Lüftung) wird die Anschaffung einer Gebäudeleittechnik derzeit geprüft.
2.2
Werdenfels-Gymnasium
mit Ladenzeile Bahnhofstraße
Es besteht eine PV-Anlage
auf dem Dach der Sporthalle. Der erzeugte Strom wird zu 100% eingespeist.
Derzeit werden
Voruntersuchungen zur Generalsanierung durchgeführt, diese beinhalten auch
Prüfungen für einen zusätzlichen Ausbau mit PV-Anlagen auf dem Dach des
Fachklassentraktes und der Ladenzeile.
Die geplante PV-Anlage auf der Ladenzeile Bahnhofstraße
ist nicht nur wegen der anstehenden Generalsanierung sondern auch aus Gründen von
Lieferschwierigkeiten zurückgestellt worden. Laut Auskunft der Fachfirmen
werden derzeit Module überwiegend aus China geliefert (lange Lieferzeiten und
geringe Nachhaltigkeit), Mikrochips kommen aus Taiwan, auch Wechselrichter für
die Einspeisung in das Stromnetz haben eine lange Lieferzeit).
In den letzten Jahren haben der Austausch der
Beleuchtung in der Turnhalle durch energiesparende LED-Beleuchtung sowie der Austausch
der veralteten, im Stromverbrauch sehr intensiven Heizungspumpen durch
energieeffiziente Pumpen stattgefunden. Auch wurde die alte Gasheizung
ausgebaut und es wurde auf Fernwärme umgestellt.
2.3
Berufsschulzentrum
Garmisch-Partenkirchen
Es ist eine neue PV-Anlage
auf dem sanierten Bauteil A vorhanden. Die Anlage mit einer Leistung von 9,9
kWp deckt die Grundlast der Schule ab.
Im Zuge der
Generalsanierung wurde vollständig LED Beleuchtung im Gebäudeteil A verbaut.
Für den Gebäudeteil B soll eine Umrüstung auf LED in den nächsten Jahren unter
Berücksichtigung von bestehenden Förderungen (BMU) stattfinden. Eine Nutzung
von Fernwärme findet seit 2017 statt.
Derzeit wird die veraltete
zentrale Lüftung im Gebäude B durch energieeffiziente Lüftungen ausgetauscht.
Auch die Sanierung der Heizungsunterverteilung im Gebäude B steht für 2023 an.
2.4
Zugspitz-Realschule
Die Zugspitz-Realschule
befindet sich derzeit in Generalsanierung.
Bei der Planung wird
großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt:
In Umsetzung eines
Beschlusses des Schulausschusses vom 08.02.2022 soll eine PV-Anlage mit ca. 100
kWp (Grenze zur Direktvermarktung) auf dem Dach installiert werden, vorwiegend
zum Eigenverbrauch. Weitere Dachflächen könnten an einen externen Investor
verpachtet werden.
Die Schule soll zukünftig
wieder über Fernwärme beheizt werden.
Damit und durch
Wärmedämmmaßnahmen erreicht die Schule einen extrem niedrigen
Primärenergieverbrauch (ca. 1/3 eines Referenzgebäudes).
Außerdem wird auf einen
möglichst geringen Einsatz von grauer Energie und die Recyclierbarkeit der
verwendeten Baustoffe am Ende ihrer Lebensdauer geachtet.
2.5
VHS
Garmisch-Partenkirchen
Es ist geplant die Beleuchtung sukzessive
auf LED Technik umzustellen.
2.6
Christophorus-Schule
und HPT Farchant
Installiert ist eine PV-Anlage mit einer Leistung von 64 kWp auf dem Dach der
Tagesstätte, der Ertrag deckt vorwiegend den Verbrauch für die
Christophorusschule und wird in geringem Umfang eingespeist (2021 11%).
Die
Heiztechnik der Christophorusschule funktioniert über eine Wärmepumpe.
Aufgrund der
hohen Reparaturanfälligkeit und dem Alter der gesamten Anlagen ist die
Erneuerung der Wärmepumpe in Planung (drei Wärmepumpen in Kaskadenschaltung,
unterstützt durch Solarthermie und Gasbrenner als Redundanzheizung). Es werden
wieder beide Gebäude kombiniert betrachtet.
In der HPT
Farchant wurde 2020/21 die gesamte Flurbeleuchtung saniert und auf LED
umgestellt.
2.7
Staffelsee-Gymnasium
Hier gibt es
eine bestehende PV-Anlage auf dem Erweiterungsbau von 2001 (Einspeisung 100%), Nachverdichtungspotenzial
wäre vorhanden.
Die Hackschnitzelheizung versorgt im
Wärmeverbund auch Realschule im Blauen Land und Mittelschule
Murnau. Eine Erneuerung der Anlage ist mittelfristig notwendig, eventuell in
Kooperation mit den Gemeindewerken Murnau.
Außerdem ist eine Solarthermie-Anlage für die
Schwachlast (Warmwasser im Sommer) vorhanden. Die sommerliche Wärmeversorgung
soll 2023 im Zuge eines Ausbaues der Gebäudeleittechnik weiter optimiert
werden.
2.8
Realschule
im Blauen Land, Murnau
Hier ist eine PV-Anlage
auf dem 1. BA installiert, Nachverdichtungspotenzial auf dem 2. BA wäre noch vorhanden. Wärmeverbund mit Gymnasium und Mittelschule
(s.o.).
Es wird
derzeit die Gebäudeleittechnik ausgebaut um unteranderem den Energieverbrauch
weiter optimieren zu können.
2.9
Schnitzschule
Oberammergau
Ein Austausch
der gesamten Beleuchtung durch LED-Leuchten ist für 2023 geplant.
Ein
Fernwärmenetz befindet sich momentan in Oberammergau in Vorplanung. Sobald
dieses umgesetzt wird, könnte die Ölheizung ausgebaut und das Gebäude an die
Fernwärme angeschlossen werden.
2.10
Instrumentenbauschule
Mittenwald
Im Bereich Konzertsaal ist
nach Dachsanierung (Erneuerung des Dachstuhls) eine PV-Anlage
in Planung.
Im
Holzlagergebäude wurde die Beleuchtung 2021 erneuert und auf LED umgestellt.
2.11
Veterinäramt
und Schlachthof
Das Veterinäramt Befindet
sich derzeit im Bau. Es wird eine PV-Anlage auf dem Nebengebäude geplant.
Die Umstellung auf
Fernwärme ist in Planung.
2.12
Museum
Werdenfels
Im Zuge der geförderten Maßnahme zur energetischen
Sanierung wurde der Anbau / Neubau wärmegedämmt. In den sanierten Bereichen
wurde LED-Beleuchtungstechnik verbaut.
2.13
Gesundheitsamt
Partnachstraße 26
Hier wird derzeit ein Neubau geplant.
2.14
St.-Josef-Heim
Blumenstraße 1
Das Gebäude wurde erst im Jahr 2021 übernommen.
Derzeit finden nur Interimsnutzungen statt, daher sind
keine Maßnahmen geplant. Die Beleuchtung der Büros wurde im Zuge der Vorplanung
zum G7 Gipfel mit LED ausgestattet.
2.15
Haus
Johannis, Martinswinkelstraße 11
Neubau langfristig geplant, derzeit keine Maßnahmen
vorgesehen.
3. Fazit
Regelmäßig werden die
Liegenschaften und die Anlagentechnik von der Liegenschaftsverwaltung zusammen
mit den Haustechnikern besichtigt, Mängel beseitigt und Verbesserungsmaßnahmen
durchgeführt.
Vorrang haben hier immer der
Brandschutz und weitere Sicherheitsaspekte aus den Betreiberpflichten. Hierbei
wird die Nachhaltigkeit der Gebäude aber keineswegs vernachlässigt. Dies
betrifft nicht nur Gebäude sondern auch Anlagen. Diese Anlagen werden stets
gewartet, geprüft und entsprechend instandgesetzt oder verbessert. Sobald bei
einzelnen Anlagenkomponenten der Reparaturbedarf steigt oder diese
altersbedingt nicht mehr instandgesetzt werden können (fehlende Ersatzteile)
wird immer eine nachhaltige Planung in Betracht gezogen.
Einzelne kleinere Liegenschaften,
die sich derzeit in einem eher schlechten energetischen Zustand befinden,
könnten zwar mit entsprechenden Maßnahmen teilweise aus energetischer Sicht
verbessert werden. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung von Ressourceneinsatz
und ökonomischen Belangen wäre dies jedoch nicht immer zielführend, sei es
aufgrund anstehender Sanierungen oder durch andere Maßnahmen, welche eine
Einzelsanierung obsolet machen würden.