Beschluss: Zur Kenntnis genommen

I. Grund und Anlass der Behandlung

 

Wie Sie wissen, muss der Altbau des Beruflichen Schulzentrums in Garmisch-Partenkirchen, der an diesem Standort 1972 eröffnet und seitdem nicht erneuert wurde, umfassend saniert werden.

 

Um die Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit der Schule zu sichern, muss das Gebäude den heutigen Erfordernissen angepasst und zugunsten zusätzlicher Unterrichtsräume teilweise aufgestockt werden. Neben weiteren Maßnahmen soll im Erdgeschoss auch eine Mensa entstehen.

 

Eine so umfassende Sanierung setzt gerade bei einer Schule voraus, dass während der Bauzeit die Unterrichtsräume komplett ausgelagert werden.

 

Mittlerweile sind die Planungen für eine entsprechende Containeranlage ebenso wie die dafür  erforderlichen städtebaulichen Verträge abgeschlossen. Inzwischen liegen auch die Ausschreibungsergebnisse für den Containerbau vor.

 

Wir nehmen dies zum Anlass, Ihnen die aktuelle Planung, die Gesamtkosten für die Containeranlage und die weitere Vorgehensweise zu erläutern.

 

 

 

II. Sach- und Rechtslage

 

 

1. Beschlusslage

 

Am 03.02.2015 hat der Schulausschuss die Verwaltung beauftragt, auf der Basis des schulaufsichtlich genehmigten Raumprogramms die notwendigen Planungs- und Bauleistungen zu vergeben.

 

Ein Jahr später, also am 03. Februar 2016, hat der Schulausschuss die Auslobung des Architektenwettbewerbs beschlossen, dessen Ergebnisse am 07.07.2016 im Kreisausschuss vorgestellt wurden.

 

Die Baumaßnahme Berufsschulzentrum haben wir mehrfach in den Kreisgremien erläutert, zuletzt im Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss am 18.07.2017 (hier mit dem Schwerpunkt Klimaschutzmaßnahmen) und am 09.11.2017 im Schulausschuss.

 

Heute geht es speziell um den Bau der Containeranlage.

 

 

2. Planungsfortschritt

 

Der städtebauliche Vertrag mit der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen wurde Anfang April unterzeichnet. Die Laufzeit ist begrenzt bis zum 31.03.2021. Verzögern sich jedoch die  Sanierungsmaßnahmen am Gebäudeteil A, kann der Landkreis den Vertrag einseitig bis zum 31.03.2022 verlängern. Eine noch längere Nutzung des Geländes  ist schon aus baurechtlichen Gründen nicht möglich.

 

Der privatrechtliche Vertrag mit der Erbengemeinschaft Zerhoch wurde an diese Laufzeiten angepasst. Das Zerhoch-Gelände wurde gewählt, weil hier die Erschließung, insbesondere während der Bau- und Rückbauphase, besser ist, und weil hier weniger Nachbarn betroffen sind. Außerdem ist die Entfernung zum Bahnhof etwas geringer.

 

Der Mietvertrag mit der Containerfirma wiederum hat eine Laufzeit von zunächst zwei Jahren, der Landkreis kann diese Laufzeit aber auf bis zu vier Jahre verlängern. Für diesen Fall hat sich der Landkreis auch die Option auf einen Kauf der Container - anstelle der Mietzahlungen - einräumen lassen, nachdem der Kaufpreis dem Mietzins für vier Jahre entspräche.

 

In enger Abstimmung mit der Berufsschule sind die Grundrisse und die Raumaufteilung den Erfordernissen angepasst worden. In der Containerschule werden die Berufszweige Gastronomie / Ernährung, Wirtschaft und Gesundheit / Körperpflege unterrichtet. Es werden etwa 300 Schüler und 20 Lehrer in den Interimsbau ausgelagert. Das bedeutet auch die Auslagerung der Lehrküche und der technischen Geräte für die Bäcker. Für diese Bereiche muss nach Angaben der Fachplaner eine Lüftungsanlage installiert werden.

 

Die Containerschule ist - außer in einem kleinen Bereich an der Schornstraße – durchgehend zwei Geschosse hoch, ziemlich genau 100 m lang und 21 m breit.

 

Auch bei einem Interimsbau muss der Brandschutz gewährleistet sein. Die Rettungswege aus den Obergeschossen müssen funktionieren und die Anforderungen an die einzelnen Bauteile, insbesondere Decken und Wände zwischen den Klassenzimmern müssen gesichert sein.

 

 

3. Bauablauf

 

Derzeit erfolgen die vorbereitenden Erdarbeiten. Die Grundleitungen, Bodenverfestigungen für die Fundamente und Versorgungsanschlüsse werden im Laufe des Mai erstellt. Die Container sollen ab Anfang Juni aufgestellt und zusammengebaut und am 31.07. an die Schule übergeben werden, sodass in den Sommerferien der Umzug beginnen kann. Um den Umzug besser vorbereiten und reibungslos organisieren zu können, haben wir einen Umzugsplaner eingeschaltet.

 

Der Umzug muss in den Sommerferien stattfinden. Allein der Ausbau der Schulküche im Altbau und ihr Wiedereinbau in die Container ist logistisch sehr anspruchsvoll und nimmt etwa 4 – 6 Wochen Zeit in Anspruch.

 

Der ursprünglich geplante Bauablauf kann nach heutigem Stand noch eingehalten werden. Die eigentlichen Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen am Altbau können nach Auszug der Schule in den Sommerferien 2018 beginnen.

 

Die Arbeiten können bei günstigem Verlauf bereits im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein. Der Umzug / Wiedereinzug könnte dann schon in den Oster- oder Pfingstferien 2020 erfolgen. 

 

 

4. Kosten

 

Die Kosten für die Planung sowie für den Kauf oder die Miete solcher Container hatten wir in einer ersten, zwangsläufig noch sehr groben Kostenschätzung mit rund 2 Mio € veranschlagt. Darüber hatten wir die Kreisgremien im Laufe des Jahres 2017 informiert, zuletzt den Schulausschuss am 09.11.2017.

 

„Offizielle“ Vergleichskosten für Containerbauten gibt es allerdings nicht. Als Basis für unsere Schätzung waren wir deshalb gezwungen, Auskünfte einschlägiger Firmen sowie die für die Irmengard-Schulen angefallenen Kosten heranzuziehen.

 

Im Zuge der in den letzten Monaten laufend konkretisierten Planungen mussten die anfänglich  geschätzten Kosten vor allem aufgrund der erhöhten Anforderungen nunmehr deutlich nach oben korrigiert werden. Gründe dafür waren u.a. der höhere Aufwand für die Lehrküche sowie für die Fachklassenräume für Bäcker und Friseure, der erst in der letzten Planungsphase genauer beziffert werden konnte. Schließlich konnte aus arbeitshygienischen Gründen auch bei der Interimslösung nicht auf eine Lüftungsanlage verzichtet werden.

 

Bei der Ausschreibung haben sich dann aufgrund der hohen Nachfrage nach Containern nur
2 Firmen beteiligt, eine davon musste auch noch ausgeschlossen werden, da sie die Anforderungen an den Brandschutz nicht nachweisen konnte. Der einzig verbliebene Anbieter liegt erheblich über den zunächst veranschlagten Kosten.

 

Gemeinsam mit der Schulleitung haben wir daraufhin über drei mögliche Varianten der weiteren Vorgehensweise beraten:

1.   sofortige Aufhebung und unverzügliche erneute Ausschreibung;

2.   Aufhebung der Ausschreibung und Verschiebung des Baubeginns um ein Jahr auf
Mai 2019 für die Container und September 2019 für die Berufsschule;

3.   Auftragsvergabe an die einzig verbleibende Firma.

 

Nach reiflicher Abwägung haben wir uns entschlossen, den Auftrag für letztlich 3,64 Mio € brutto an die verbliebene Firma zu vergeben. Dabei konnten etwa 50.000 € durch Verzicht auf nicht zwingend notwendige Bauteile eingespart werden.

 

Die Kosten für die Erschließung belaufen sich auf 377.000 €. Die Planungskosten erhöhen sich für den Landkreis dagegen nicht.

 

Die Ausstattung mit Schultafeln ist bereits in den Containern enthalten. Auch die lose Ausstattung verursacht keine zusätzlichen Kosten, weil Tische und Stühle aus dem Altbau übernommen werden können.

 

Die Summe aller Kosten für die Containeranlage, also der „Endpreis“, liegt nach Auswertung aller Angebote der Firmen einschließlich Erdbauarbeiten, Elektroarbeiten, Umbau der Gewerbeküche, Planungskosten und Pachtkosten bei 4,8 Mio € brutto.