Sitzung: 16.05.2018 Kreisausschuss
Beschluss: Zur Kenntnis genommen
I. Grund und
Anlass der Behandlung
Wie Sie wissen, muss der Altbau des Beruflichen Schulzentrums in
Garmisch-Partenkirchen, der an diesem Standort 1972 eröffnet und seitdem nicht
erneuert wurde, umfassend saniert werden.
Um die Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit der Schule zu sichern, muss das
Gebäude den heutigen Erfordernissen angepasst und zugunsten zusätzlicher
Unterrichtsräume teilweise aufgestockt werden. Neben weiteren Maßnahmen soll im
Erdgeschoss auch eine Mensa entstehen.
Eine so umfassende Sanierung setzt gerade bei einer Schule voraus, dass
während der Bauzeit die Unterrichtsräume komplett ausgelagert werden.
Mittlerweile sind die Planungen für eine entsprechende Containeranlage ebenso
wie die dafür erforderlichen
städtebaulichen Verträge abgeschlossen. Inzwischen liegen auch die
Ausschreibungsergebnisse für den Containerbau vor.
Wir nehmen dies zum Anlass, Ihnen die aktuelle Planung, die Gesamtkosten
für die Containeranlage und die weitere Vorgehensweise zu erläutern.
II. Sach- und
Rechtslage
1. Beschlusslage
Am 03.02.2015 hat der Schulausschuss die Verwaltung beauftragt, auf der
Basis des schulaufsichtlich genehmigten Raumprogramms die notwendigen Planungs-
und Bauleistungen zu vergeben.
Ein Jahr später, also am 03. Februar 2016, hat der Schulausschuss die
Auslobung des Architektenwettbewerbs beschlossen, dessen Ergebnisse am
07.07.2016 im Kreisausschuss vorgestellt wurden.
Die Baumaßnahme Berufsschulzentrum haben wir mehrfach in den
Kreisgremien erläutert, zuletzt im Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss am
18.07.2017 (hier mit dem Schwerpunkt Klimaschutzmaßnahmen) und am 09.11.2017 im
Schulausschuss.
Heute geht es speziell um den Bau der Containeranlage.
2.
Planungsfortschritt
Der städtebauliche Vertrag mit der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen
wurde Anfang April unterzeichnet. Die Laufzeit ist begrenzt bis zum 31.03.2021.
Verzögern sich jedoch die
Sanierungsmaßnahmen am Gebäudeteil A, kann der Landkreis den Vertrag
einseitig bis zum 31.03.2022 verlängern. Eine noch längere Nutzung des
Geländes ist schon aus baurechtlichen
Gründen nicht möglich.
Der privatrechtliche Vertrag mit der Erbengemeinschaft Zerhoch wurde an
diese Laufzeiten angepasst. Das Zerhoch-Gelände wurde gewählt, weil hier die
Erschließung, insbesondere während der Bau- und Rückbauphase, besser ist, und
weil hier weniger Nachbarn betroffen sind. Außerdem ist die Entfernung zum
Bahnhof etwas geringer.
Der Mietvertrag mit der Containerfirma wiederum hat eine Laufzeit von
zunächst zwei Jahren, der Landkreis kann diese Laufzeit aber auf bis zu vier
Jahre verlängern. Für diesen Fall hat sich der Landkreis auch die Option auf
einen Kauf der Container - anstelle der Mietzahlungen - einräumen lassen,
nachdem der Kaufpreis dem Mietzins für vier Jahre entspräche.
In enger Abstimmung mit der Berufsschule sind die Grundrisse und die
Raumaufteilung den Erfordernissen angepasst worden. In der Containerschule
werden die Berufszweige Gastronomie / Ernährung, Wirtschaft und Gesundheit /
Körperpflege unterrichtet. Es werden etwa 300 Schüler und 20 Lehrer in den
Interimsbau ausgelagert. Das bedeutet auch die Auslagerung der Lehrküche und
der technischen Geräte für die Bäcker. Für diese Bereiche muss nach Angaben der
Fachplaner eine Lüftungsanlage installiert werden.
Die Containerschule ist - außer in einem kleinen Bereich an der
Schornstraße – durchgehend zwei Geschosse hoch, ziemlich genau 100 m lang und
21 m breit.
Auch bei einem Interimsbau muss der Brandschutz gewährleistet sein. Die Rettungswege
aus den Obergeschossen müssen funktionieren und die Anforderungen an die
einzelnen Bauteile, insbesondere Decken und Wände zwischen den Klassenzimmern
müssen gesichert sein.
3. Bauablauf
Derzeit erfolgen die vorbereitenden Erdarbeiten. Die Grundleitungen,
Bodenverfestigungen für die Fundamente und Versorgungsanschlüsse werden im
Laufe des Mai erstellt. Die Container sollen ab Anfang Juni aufgestellt und
zusammengebaut und am 31.07. an die Schule übergeben werden, sodass in den
Sommerferien der Umzug beginnen kann. Um den Umzug besser vorbereiten und
reibungslos organisieren zu können, haben wir einen Umzugsplaner eingeschaltet.
Der Umzug muss in den Sommerferien stattfinden. Allein der Ausbau der
Schulküche im Altbau und ihr Wiedereinbau in die Container ist logistisch sehr
anspruchsvoll und nimmt etwa 4 – 6 Wochen Zeit in Anspruch.
Der ursprünglich geplante Bauablauf kann nach heutigem Stand noch
eingehalten werden. Die eigentlichen Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen am
Altbau können nach Auszug der Schule in den Sommerferien 2018 beginnen.
Die Arbeiten können bei günstigem Verlauf bereits im Frühjahr 2020
abgeschlossen sein. Der Umzug / Wiedereinzug könnte dann schon in den Oster-
oder Pfingstferien 2020 erfolgen.
4. Kosten
Die Kosten für die Planung sowie für den Kauf oder die Miete solcher
Container hatten wir in einer ersten, zwangsläufig noch sehr groben
Kostenschätzung mit rund 2 Mio € veranschlagt. Darüber hatten wir die Kreisgremien
im Laufe des Jahres 2017 informiert, zuletzt den Schulausschuss am 09.11.2017.
„Offizielle“ Vergleichskosten für Containerbauten gibt es allerdings
nicht. Als Basis für unsere Schätzung waren wir deshalb gezwungen, Auskünfte
einschlägiger Firmen sowie die für die Irmengard-Schulen angefallenen Kosten heranzuziehen.
Im Zuge der in den letzten Monaten laufend konkretisierten Planungen
mussten die anfänglich geschätzten
Kosten vor allem aufgrund der erhöhten Anforderungen nunmehr deutlich nach oben
korrigiert werden. Gründe dafür waren u.a. der höhere Aufwand für die Lehrküche
sowie für die Fachklassenräume für Bäcker und Friseure, der erst in der letzten
Planungsphase genauer beziffert werden konnte. Schließlich konnte aus
arbeitshygienischen Gründen auch bei der Interimslösung nicht auf eine
Lüftungsanlage verzichtet werden.
Bei der Ausschreibung haben sich dann aufgrund der hohen Nachfrage nach
Containern nur
2 Firmen beteiligt, eine davon musste auch noch ausgeschlossen werden, da sie die
Anforderungen an den Brandschutz nicht nachweisen konnte. Der einzig verbliebene
Anbieter liegt erheblich über den zunächst veranschlagten Kosten.
Gemeinsam mit der Schulleitung haben wir daraufhin über drei mögliche
Varianten der weiteren Vorgehensweise beraten:
1.
sofortige Aufhebung und unverzügliche erneute
Ausschreibung;
2.
Aufhebung der Ausschreibung und Verschiebung des
Baubeginns um ein Jahr auf
Mai 2019 für die Container und September 2019 für die Berufsschule;
3.
Auftragsvergabe an die einzig verbleibende Firma.
Nach reiflicher Abwägung haben wir uns entschlossen, den Auftrag für
letztlich 3,64 Mio € brutto an die verbliebene Firma zu vergeben. Dabei konnten
etwa 50.000 € durch Verzicht auf nicht zwingend notwendige Bauteile eingespart
werden.
Die Kosten für die Erschließung belaufen sich auf 377.000 €. Die Planungskosten
erhöhen sich für den Landkreis dagegen nicht.
Die Ausstattung mit Schultafeln ist bereits in den Containern enthalten.
Auch die lose Ausstattung verursacht keine zusätzlichen Kosten, weil Tische und
Stühle aus dem Altbau übernommen werden können.
Die Summe aller Kosten für die Containeranlage, also der „Endpreis“,
liegt nach Auswertung aller Angebote der Firmen einschließlich Erdbauarbeiten,
Elektroarbeiten, Umbau der Gewerbeküche, Planungskosten und Pachtkosten bei 4,8
Mio € brutto.