Beschluss: Zur Kenntnis genommen

Sachverhalt:

 

Die westlich der Autobahn A95 liegenden Wiesenflächen bei Weghaus gehören dem Freistaat Bayern. Sie werden von Schwaiganger aus bewirtschaftet. Das Gestüt war bisher der Landesanstalt für Landwirtschaft nachgeordnet. Seit Jahresbeginn 2020 gehört Schwaiganger zu den Bayerischen Staatsgütern (BaySG), einer den BaySF vergleichbaren Organisation.

 

Im Jahr 2016 konnte dem ULAS auf Anfrage von Mitgliedern des Kreistages berichtet werden, dass für den Bereich der staatlichen Wiesen bei Weghaus ein groß angelegtes Projekt zum Moorschutz, Klimaschutz und Wasserhaushalt in Zusammenarbeit mit dem Gestüt Schwaiganger und der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) geplant war.

 

Für Deutschland wird davon ausgegangen, dass in Mooren genau so viel Kohlenstoff gespeichert ist wie in Wäldern, nämlich jeweils ca. ein Drittel der Kohlenstoffvorräte, obwohl Moore hier nur ca. 4% der Landfläche bedecken und Wälder ca. 30 %. Werden Moore zur Nutzung entwässert, gelangt Luft in den Moorkörper und der Torf wird mineralisiert. In der Folge entweicht, neben riesigen Mengen des ehemals gespeicherten CO2, zusätzlich Lachgas (N2O), dessen klimaschädigende Wirkung um ein vielfaches höher ist (ca. 300 x), als die des CO2. Entwässerte Moore sind so in ihrer Funktion als Kohlenstoffspeicher gefährdet, sie werden zur Treibhausgasquelle und tragen erheblich zum Klimawandel bei. In Deutschland emittieren die Moorböden ca. 2,5 – 5 % der CO2-Äquivalente der jährlichen Gesamtemissionen, aufgrund unangepasster Bewirtschaftung. Besonders hoch sind die Ausgasungen ackerbaulich genutzter, gepflügter und gedüngter Moore.

 

Zum damaligen Zeitpunkt (2016) war noch offen, ob das Vorhaben unter Leitung der UNB oder unter Leitung der LfL durchgeführt werden sollte. Schließlich zog die LfL das Projekt vollumfänglich an sich und konzipierte ein höchst ehrgeiziges, wissenschaftlich angelegtes Untersuchungsprogramm mit regelbaren Stauwerken, dem Einsatz von Spezialmaschinen und einer sehr aufwändigen hydrologischen und agrarwirtschaftlichen Dokumentation. Es sollte erforscht werden, wie hoch der Grundwasserstand angehoben werden kann, ohne das Ziel der extensiven Wiesennutzung zu gefährden und welche Co2-Verluste damit eingespart würden. Es waren auch landwirtschaftliche Feldversuche mit Untersuchungen des Futterwertes usw. geplant.

 

Ende 2019 teilte die LfL überraschend mit, dass das Projekt aus zeitlichen und personellen Gründen fallen gelassen worden ist.

 

Somit wird es in Weghaus vermutlich kein EFRE – Projekt geben. Das bedeutet aber nicht, dass dort absoluter ökologischer Stillstand herrschen würde. Das Programm EFRE ist sowohl für den Landkreis als auch für die staatliche Untere Naturschutzbehörde zu umständlich und setzt einen sehr hohen Mittelbedarf voraus, der aus unserer Sicht nicht unbedingt erforderlich ist. Stattdessen soll die bisherige positive Entwicklung behutsam weitergetrieben werden.

 

-       Die Grundwasserstände haben sich in den vergangenen Jahrzehnten von selbst soweit gehoben, dass man heute teilweise schon nahe am Optimum für eine extensive Grünlandnutzung liegt.

 

-       Die Wiesennutzung ist inzwischen deutlich extensiviert, die Düngung wurde eingestellt oder zurückgefahren, die Schnittfrequenz reduziert und es wird später im Jahr gemäht als früher. Es entwickelt sich deshalb artenreiches Grünland. Eine weitere positive Entwicklung der Vegetation und Tierwelt ist zu erwarten.

 

-       In Zusammenarbeit mit dem Gestüt Schwaiganger wurde eine Besucherlenkung installiert.

 

-       die Renaturierung des ehemaligen Segelplatzgeländes ist abgeschlossen.

 

-       Weitere Maßnahmen sind in Abstimmung zwischen dem Gestüt und der UNB geplant, wie etwa die Renaturierung von Quelltrichtern, die Schaffung von Amphibiengewässern, die Beseitigung von Ablagerungen und die Bewirtschaftung unter Berücksichtigung wiesen- und schilfbrütender Vogelarten. Die dafür anfallenden Kosten sind im Vergleich zum EFRE Ansatz untergeordnet und können über andere unbürokratischere Fördertöpfe finanziert werden.