Sachverhalt:
I. Grund und Anlass der
Behandlung
Die Realschule im blauen Land
hat mittlerweile ca. 600 Schüler und verfügt über 22 Klassen. Das Schulgebäude
war von Anfang an so konzipiert, dass sie relativ einfach von einer
Zweizügigkeit auf eine Dreizügigkeit erweitert werden kann. Dies ist mit dem 2.
Bauabschnitt, der 2016 fertig gestellt wurde, geschehen. Wegen des starken,
unerwarteten Zulaufs der Schule besteht in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 derzeit
ausnahmsweise eine faktische Vierzügigkeit.
Der Schulausschuss hat immer
wieder einhellig betont, dass die Schule schon zum Schutz der Realschule in
Garmisch-Partenkirchen (aber auch der in Realschule in Schlehdorf) nicht
4-zügig ausgebaut werden sollte. Daher hat der Ausschuss angeregt, durch einen
provisorischen Erweiterungsbau vorübergehend die Raumnot zu lindern.
In der Sitzung des
Schulausschusses am 07.11.2018 wurden verschiedene bauliche
Erweiterungsmöglichkeiten der Realschule im Blauen Land vorgestellt. Einstimmig
verständigten sich die Mitglieder des Schulausschusses darauf, bauliche Alternativen
hinsichtlich einer kurzfristigen Übergangslösung zu untersuchen.
In der Sitzung des
Schulausschusses am 05.02.2019 wurde deutlich, dass eine provisorische
Containerlösung die beste Alternative darstellt. Es sollte eine kurzfristige
Lösung gefunden werden und langfristig die Entwicklung der Schülerzahlen
beobachtet werden.
Die Baumaßnahmen für die
provisorische Erweiterung sind abgeschlossen, die Schule konnte zum
Schuljahresbeginn 2020/21 in den Containern den Unterricht aufnehmen. Auch die
Freianlagen befinden sich in der Fertigstellung. Dies veranlasst uns dazu,
einen Abschlussbericht zu den Baumaßnahmen des sog.
3. Bauabschnittes und zu den Kosten vorzustellen.
Herr Kreisbaumeister Zenger wird
nun das neu entstandene Gebäude und die Kosten genauer vorstellen.
II. Abschlussbericht
1. Untersuchung zur
Erweiterung
Die Erweiterung der Realschule
im Blauen Land wurde durch eine Variantenuntersuchung geprüft. In Abwägung
standen Möglichkeiten einer Aufstockung für 2 Klassenräume im Norden des
Bestandes, eines „Ringschlusses“ für 4 Klassenräume im Süden des Bestandes, ein
gesonderter Baukörper im Südwesten an der Weindorfer Straße oder ein Gebäude im
Norden am Längenfeldweg, jeweils für 4 oder für 6 Klassenräume.
Nach der Variantenuntersuchung wäre
für eine langfristige Lösung nach wie vor Variante 3b – Baukörper im Südwesten,
6 Klassenräume, zweigeschossig favorisiert. Da jedoch kurzfristig eine
Übergangslösung geschaffen werden soll, wurde im Norden des bestehenden
Hauptbaukörpers ein Containerbau untersucht. Die flache Ebene des nördlichen
Pausenhofs ist ohne große Geländeveränderungen für die Aufstellung von
Containern geeignet. Die Container werden grundsätzlich zweigeschossig
gestapelt und haben in der am 29.03.2019 beschlossenen Variante Platz für 6
Klassenräume und zwei Büros. Die provisorische Erweiterung sollte auf Grundlage
der Variante 5b (Containerlösung im Norden, zweigeschossig mit 6 Klassenräumen)
und der vorliegenden Kostenschätzung zunächst für voraussichtlich 6 Jahre
erfolgen. Die Container sollen käuflich erworben werden.
2. Kosten
Nach dem letzten Stand der
Kostenfortschreibung liegen die Gesamtbaukosten für den 3. Bauabschnitt
bei ca. 1,75 Mio. €.
Hierbei ist auch die komplette
Neuausstattung der Klassenräume mit Möbeln, Computern, Medientechnik und Tafeln
für ca. 85.000 €, die Planerhonorare für ca. 120.000 € sowie die Umgestaltung
der Außenanlagen für geschätzt 115.000 € enthalten.
Während der Bauzeit konnten
außerdem kurzfristig noch Waschbecken in den Klassenräumen realisiert werden.
Die Mehrkosten hierfür werden sich auf ca. 30.000 € (Waschtische mit
Unterschränken, Leitungen, Hebeanlage und Anschlüsse im Haupthaus) belaufen.
Die Kosten für das reine
Containergebäude liegen mit ca. 1,4 Mio. € unterhalb der ursprünglichen
Grobkostenschätzung für die Interimscontainer aus Stahl, die bei bis zu 1,7
Mio. € gelegen wäre.
Die Gesamtkosten liegen
innerhalb der anfänglichen Grobkostenschätzung und konnten insgesamt
eingehalten werden.
3. Fazit
Bei dem Erweiterungsbau ist der
Landkreis Garmisch-Partenkirchen einen neuen Weg gegangen. Auch weil die
Container voraussichtlich mindestens 6 Jahre an der Realschule bleiben, hat
sich der Landkreis - wie aus der Mitte des Schulausschusses vorgeschlagen – für
den Kauf entschieden. Somit konnte eine nachhaltige und hochwertige Bauweise in
Holzmodulen zu vertretbaren Kosten gewählt werden.
Die Ausführung komplett in Holz hat gegenüber den üblichen
Stahlcontainern viele Vorteile. Es wurden für die Herstellung überwiegend
klimaneutrale Baustoffe auf Holzbasis verwendet und das Gebäude konnte zu einem
Großteil mit lokal ansässigen Firmen und Planern realisiert werden. Auch
architektonisch und gestalterisch passt der Baukörper aus Holz besser zur Holzfassade
des Hauptbaukörpers. Schließlich kann der Landkreis Garmisch-Partenkirchen
damit auch Vorbild für nachhaltiges Bauen in der Region sein.
Insgesamt mutet das fertige Gebäude wesentlich hochwertiger
an als eine Stahlcontainerlösung zu vergleichbaren Kosten, ohne dass die
gewünschte Flexibilität einer Containerlösung aufgegeben werden musste, was
insbesondere vor dem Hintergrund einer langfristigen Lösung an der
Süd-West-Ecke des Grundstücks wichtig war. Im Übrigen besitzen die Räume einen
hervorragenden Schallschutz.
Die Bauzeitverzögerung von ca. 6 Monaten
war nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass es für alle Beteiligte, vor
allem für die beauftragte Zimmerei ein Prototyp war. Die Module wurden von
Grund auf neu geplant unter Beachtung aufwändiger Brand- und
Schallschutzauflagen. Es konnte auf keine Referenzlösungen oder entsprechende
Fertigungsstrukturen wie bei großen, überregional anbietenden Firmen zurückgegriffen
werden.
In Anbetracht des herausragenden
Preis-Leistungs-Verhältnisses und des überzeugenden Ergebnisses erscheint diese
Verzögerung für den Landkreis rückblickend vertretbar.