Beschluss: Zur Kenntnis genommen

Sachverhalt:

 

 

I.   Grund und Anlass

 

Im Mai dieses Jahres sind die Gemeindewerke Murnau an den Landkreis Garmisch-Partenkirchen herangetreten, ob sich der Landkreis Garmisch-Partenkirchen an einer Untersuchung bezüglich einer Quartierlösung bei der Fernwärmeversorgung am Schulzentrum Murnau beteiligen könnte.

 

Nach Schilderung des Projektes möchten die Gemeindewerke Murnau ein neues Wärme-Verbund-System installieren, das nicht nur die drei Schulen (Gymnasium und Realschule des Landkreises und Mittelschule des Marktes Murnau) zusammenkoppelt sondern darüber hinaus auch Wohngebiete im Umfeld der Schulen erschließt.

 

Dazu sollte nach den ersten Überlegungen die bestehende Hackschnitzelanlage von den Gemeindewerken Murnau übernommen, erneuert und erweitert werden. Mittlerweile haben mehrere Gespräche zwischen dem Landkreis, den Gemeindewerken Murnau und mit Fachplanern stattgefunden.

 

Es ist wichtig, dass der Schulausschuss über die Entwicklungen informiert ist deshalb gibt Herr Kreisbaumeister Zenger einen Überblick über den Stand der Gespräche und Planungen.

 

 

 

II.  Sach- und Rechtslage

 

1.  bisherige Entwicklung und gegenwärtige Situation

 

Nach wie vor besteht das im Jahr 2000 in Betrieb genommene Nahwärme-Verbundsystem zwischen den drei Schulen Staffelsee-Gymnasium, Realschule im Blauen Land des Landkreises und der Mittelschule des Marktes Murnau.

 

Das Nahwärme-Verbundsystem wird im Winter von einer Hackschnitzel-Anlage gespeist, die mit dem Schultausch und Erweiterung im Jahr 2000 im Untergeschoss des Staffelsee-Gymnasiums eingebaut wurde und die seitdem über eine Fernwärmeleitung auch die Mittelschule versorgt. Nach Fertigstellung der Realschule im Blauen Land wurde das System auf die Realschule erweitert und angepasst. Die dort installierten Gasbrenner stellen den Sommerbetrieb sicher.

 

Nach Aussage des planenden Ingenieurbüros TEGAplan sowie des die Anlage auch technisch betreuenden Hackschnitzellieferanten ist die Anlage augenscheinlich und anhand der üblichen Lebensdauer vergleichbarer Anlagen am Ende ihrer geplanten Lebensdauer angelangt. Anstehende notwendige Einzel-Reparaturen dürften ca. 15.000,- bis 20.000,- € kosten. So wurden bereits jetzt neue Ascheschnecken, deren Austausch erforderlich ist, bestellt. Ebenso dringend erforderlich ist eine  neue Schamott-Auskleidung des Feuerraumes. Auch der Wärmetauscher ist in den Wandungsbereichen bereits sehr dünn und muss repariert werden.

Trotz einzelner Reparaturen kann es in den nächsten Jahren zu einem kompletten Ausfall der Heizanlage kommen. Daher wird von den Fachplanern dringend die Erneuerung der gesamten Heizanlage empfohlen.

 

Die Erneuerung umfasst den Hackschnitzelkessel mit Wärmetauscher inkl. Förderanlagen für Hackschnitzel und Asche sowie die entsprechende Anpassung des Leitungsnetzes und der Regelungstechnik.

 

Durch den aufgrund neuer Vorschriften zusätzlich erforderlichen großen Pufferspeicher (ca. 21m³) kann die Anlage viel effizienter genutzt werden. Der zukünftige Standort des Speichers wird derzeit noch diskutiert.

 

 

2.  Kosten und Förderung

 

Eine komplette Erneuerung der Anlage ist mit etwa 900.000 € (inkl. Planerhonorare) zu veranschlagen. Nach Auskunft des planenden Ingenieurbüros wird derzeit die Erneuerung solcher Anlagen mit 30 % gefördert.

 

 

3.  Entscheidungskriterien

 

Eine Übernahme der bestehenden Hackschnitzelanlage im Staffelseegymnasium durch die Gemeindewerke Murnau hätte vor allem folgende Fragen aufgeworfen:

 

-     im Rahmen der anstehenden Erneuerung der Anlage ist eine Erhöhung der Wärmeleistung zum Anschluss weitere externe Abnehmer auf Grund der räumlich beengten Situation am Standort und wegen gestiegener technischer Anforderungen schwierig.

-     die Belieferung der der Anlage mit Hackschnitzeln ist nur über das Schulgelände (Lehrerparkplatz) möglich. Dies kann im Winter, in dem eine Anlieferung teilweise jeden zweiten Tag stattfindet, zu Konflikten führen.

 

Daher wird eine mögliche Übernahme der Hackschnitzelanlage durch die Gemeindewerke derzeit nicht mehr diskutiert.

 

 

 

4.  Zeithorizont und Abhängigkeiten

 

Grundsätzlich sollte die Hackschnitzelanlage baldmöglichst erneuert werden. Um jedoch den Kreishaushalt von einer größeren Investition zu entlasten, ist nach Auskunft der Fachplaner und der betreuenden Lieferfirma eine Laufzeitverlängerung bis maximal 5 Jahre möglich, wenn die entsprechenden Reparaturarbeiten durchgeführt werden und Wartungsarbeiten intensiviert werden.

 

Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes der Heizanlage müsste die Fernwärme spätestens in 5 Jahren für den Landkreis verfügbar sein, ein zwischenzeitlich möglicher irreparabler Ausfall der Anlage im Winter hätte schwerwiegende Auswirkungen für 3 Schulen und den Kreishaushalt. Daher soll auch ein Notfallplan für die Zwischenzeit erarbeitet werden, der prüft, ob durch eines oder mehrerer sog. „Hot-Mobile“ die benötigte Heizleistung bereitgestellt werden kann.

 

Die Gemeindewerke Murnau wollen eine Studie über die Errichtung einer Fernwärmeversorgung im Quartiersumfeld einschließlich der Schulen durchführen. Bis Ende 2021 soll ein wirtschaftliches und technisch umsetzbares Konzept erarbeitet werden, dass auch die zukünftigen Investitions- und auch die voraussichtlichen Betriebskosten für die beteiligten Akteure beinhaltet. Anfang 2022 soll die zukünftige Wärmeversorgung des (Schul-)Quartiers festgelegt werden. Berücksichtigt man die Planungs- und Bauzeit, könnte spätestens ab 2025 eine neue dauerhafte Wärmeversorgung des (Schul-)Quartiers ihren Betrieb aufnehmen.

 

Von Seiten des Landkreises besteht grundsätzlich die Bereitschaft, an eine Fernwärme der Gemeindewerke Murnau anzuschließen und nach Ende der Lebensdauer die eigene Hackschnitzelanlage auszubauen.