I. Grund (Anlass) der
Behandlung
In der Sitzung des Kreistags am 23.07.2020 wurde ein
Teilabbruch und Teilneubau (sog. Hybridlösung) beschlossen, der die Vorteile
von Sanierung und Neubau vereint.
In der letzten Sitzung des Schulausschusses am 15.11.2022
wurde der Stand der Planungen das letzte Mal in einem Kreisgremium vorgestellt.
Nach der Unterbrechung der Baumaßnahme für den G7-Gipfel
haben seit August 2022 die Abbrucharbeiten für die nicht statischen Bauteile
begonnen. Mittlerweile sind auch die weiteren Planungen weiter fortgeschritten.
Die Genehmigung für die Gesamtmaßnahme wurde im Februar 2023 erteilt. Für die
bauteilbezogene Kostenberechnung liegt eine Aktualisierung vor.
Kreisbaumeister Herr Zenger wird den Stand der Planungen und
der Rückbaumaßnahmen erläutern.
Sachverhalt:
1. Rückblick
In der Kreistagssitzung am 25.07.2019 wurde die Verwaltung
zur Vergabe der Planungsleistungen der Leistungsphasen 1 bis 3 zur
Generalsanierung bzw. zum Neubau der Zugspitz-Realschule Garmisch-Partenkirchen
im Rahmen der veranschlagten Haushaltsmittel ermächtigt. Nach mehreren
Sitzungen des Kreistags im Frühjahr und im Sommer 2020 wurde eine „Hybridlösung
mit einem Teilabbruch und Teilneubau unter Erhaltung und Sanierung der
nördlichen und südlichen Gebäudeflügel (Klassentrakte) beschlossen.
Dieser zunächst nur für Planungsleistungen geltende Beschluss
wurde in der Sitzung des Kreistags vom 28.07.2021 auf Bauleistungen erweitert,
so dass im Herbst 2022 nach dem G7-Gipfel mit vorbereitenden Arbeiten und den
Rückbaumaßnahmen für nicht statische Bauteile begonnen werden konnte.
Die schulaufsichtliche Genehmigung des Raumprogramms erfolgte
am 05.01.2022. Die bauaufsichtliche Genehmigung folgte dann am 09.02.2023.
Da sich wegen des G7-Gipfels die Baumaßnahme um fast ein Jahr
verzögerte wurden Verhandlungen über Vertragsverlängerung zur Nutzung des
Grundstücks und zur Nutzung der Container aufgenommen. Die Verträge konnten mit
einer Laufzeit bis max. Ende 2026 mit einem Nachtrag am 13.01.2023 verlängert
werden.
2. Planung
Sämtliche Nutzungen im zukünftigen Gebäude wurden neu
organisiert und an die Anforderungen einer zeitgemäßen Beschulung angepasst.
Alle Klassenräume, Fachklassenräume, Ruheräume, Büros der Schulverwaltung,
Technikräume, Eingangshalle usw. sowie deren Raumgrößen entsprechen nun den
aktuellen Bedürfnissen. Durch Einbau eines weiteren Treppenhauses konnten die
Probleme des Brandschutzes gelöst werden, auf die Fluchtbalkone kann nun
verzichtet werden.
Dass das Gebäude auch energetisch auf den neuesten Stand
gebracht wird, ist vor dem Hintergrund der Bemühungen um eine Klimaneutralität
des Landkreises Garmisch-Partenkirchen bis 2030 selbstverständlich. Die
Dachflächen sollen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Durch die Grundkonzeption
der Hybridlösung und Ergänzung in Holzbauweise kann eine nachhaltige,
CO2-sparende Bauweise erreicht werden.
3. Technik und
Gestaltung
Sämtliche (Fach-)Klassenräume und die Verwaltung werden mit
dezentralen Lüftungsgeräten ausgestattet. Damit kann eine optimale
Raumluftqualität sowie ein sehr hoher Grad an Wärmerückgewinnung sichergestellt
werden.
Die Fassade wird mit Holzkassetten verkleidet, die in
unterschiedlichen Farbtönen einer umweltverträglichen vorvergrauenden Farbe
gestrichen sind.
In der Innenraumgestaltung werden – wo möglich und sinnvoll –
natürliche Holzober-flächen und darüber hinaus weiße Wände das Erscheinungsbild
bestimmen. Für die Böden der Obergeschosse ist Linoleum geplant, welches durch
die in jedem Stockwerk leicht unterschiedliche Farbigkeit bei der Orientierung
hilft. Im Erdgeschoss ist ein sehr robuster Gussasphaltboden vorgesehen. Die
Gestaltung wurde in enger Abstimmung mit der Schulleitung entwickelt.
4. Kosten
Im Vergleich zur letzten differenzierten Kostenschätzung
liegen jetzt neue Erkenntnisse vor. Demnach werden die Baukosten derzeit mit
28,8 Mio. € veranschlagt.
Die Kostensteigerung ist im Wesentlichen durch gestiegene
Baukosten (nach Baupreisindex) verursacht. Das Planungsteam wurde deshalb im
Zuge der Erstellung der Kostenberechnung aufgefordert, Einsparpotentiale zu
ermitteln.
Durch Umsetzung dieser Einsparpotentiale konnten
Kostensteigerungen aus dem immer mehr detaillierten Planungsfortschritt
weitgehend kompensiert werden, jedoch nicht die allgemein gestiegenen
Baukosten. Unter anderem wurden bei den Decken und im Bodenbelag, bei den
Einbaumöbeln und im Ausbau der Tiefgarage Kosten eingespart.
Reduzierungen bei der Nachhaltigkeit wie Energiestandard,
PV-Anlage und Lüftungsgeräten wurden vermieden.
Die bisherigen Ausschreibungsergebnisse für Abbruch und
Baumeister als großer Anteil (ca. 25% der Baukosten) liegen im Rahmen der
aktuellen Kostenberechnung. Auch die neueste Ausschreibung liegt mit dem (durch
die Architekten) vorverpreisten Leistungsverzeichnis noch im Rahmen der
Kostenberechnung.
Die Baumaßnahme wird über das Finanzausgleichsgesetz (FAG)
gefördert. Als Ausgleich für Mehraufwand und bauliche Verzögerungen durch den
G7-Gipfel wurde die Förderzusage auf 60,01% Förderquote erhöht, was einer
Zuweisung von 11.960.000 € entspricht. Hinzu kommen ca. 4,7 Mio. €
KFW-Förderung, womit der Landkreis in Summe etwa 16,65 Mio. € Förderung für
diese Maßnahme erwarten kann.
Die Zustimmung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn wurde bereits
im Frühjahr 2022
erteilt.
5. Bauablauf und
Zeitplan
Wie bereits in den früheren Sitzungen erwähnt, kann die
Sporthalle nach eingehender Prüfung vor allem aus Gründen der Eingriffstiefe
und des Brandschutzes nicht weiter betrieben werden.
Bedingt durch den G7-Gipfel hat sich der aktuelle
Bauzeitenplan gegenüber den ur-sprünglichen Planungen um ca. 9 Monate nach
hinten verschoben.
Bis Ende letzten Jahres wurde der nicht-statische Rückbau
abgeschlossen. Ab Februar 2023 erfolgte dann der Abbruch des mittleren
Bauteils.
Da offenbar das Bestandsgebäude 1980 teilweise nicht nach den
freigegebenen Statikplänen gebaut worden ist, sind umfangreiche
Abstützungsmaßnahmen gegenüber der 2014 sanierten Turnhalle notwendig. Das war
in den Bestandsuntersuchungen nicht erkennbar und führt momentan zu
Bauverzögerungen. Derzeit wird ein neuer Bauablaufplan erarbeitet, welcher die
aktuellen Erkenntnisse aus der Baustelle berücksichtigt.
Momentan werden die letzten Abbruchmaßnahmen an der
Schnittstelle zum Bestand durchgeführt und die Sicherung der Baugrube im
Bereich des Mittelteils hergestellt.
Im Anschluss sollen dann der Rohbau des Untergeschosses und
der Treppenhäuser und voraussichtlich im kommenden Winter der konstruktive
Holzbau des Mittelteils erfolgen.
Die Baufertigstellung und der Einzug der Schule in das neue
Gebäude ist für Frühjahr 2026 vorgesehen.