Sitzung: 18.05.2017 Kreisausschuss
Beschluss: Zur Kenntnis genommen
I.
Grund
(Anlass) der Behandlung
Das Werdenfels-Museum ist eines der wichtigsten
Heimatmuseen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Es ist in einem gut
erhaltenen denkmalgeschützten Gebäude in der Ortsmitte von Partenkirchen
untergebracht.
Das Museum hat für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen
eine große Bedeutung, da hier Heimatgeschichte auf einer Fläche von 900 qm auf
5 Etagen sehr schön präsentiert werden kann. Die Ausstellungsflächen und
Depotflächen stoßen jedoch an ihre Grenzen. Bevor neue Räume angemietet werden
müssen, sollen für die Ausstellungsflächen und für die Depoträume geeignete Bedingungen
geschaffen werden.
Um das Museum an zeitgemäße Ausstellungskonzepte
heranzuführen, werden in einem 2. Bauabschnitt zusätzlich auch Räume für Museumspädagogik
und ein Büro für den Museumsleiter geschaffen.
Die Baumaßnahmen sind seit Mai letzten Jahres in
vollem Gange. Nach Teilabbruch des Rückgebäudes ist der Rohbau des Rückgebäudes
fertig gestellt. Nun geht es um die Ausführung der Fassade, für die uns ein
Entwurf vorliegt.
Herr Kreisbaumeister Zenger wird den Stand der
Baumaßnahmen wie folgt ergänzen:
II. Sach-
und Rechtslage
1. Stand
der Planung
Um- und
Erweiterungsbau
Um der architektonischen Bedeutung der Baumaßnahme
gerecht zu werden, wurde im Jahre 2013 ein Architektenwettbewerb ausgelobt. Das
Architekturbüro Lüps hat in diesem Verfahren die besten architektonischen Lösungsansätze
sowohl für den Erweiterungsbau als auch für die Neuorganisation des Bestandes
entwickelt. Die Verwaltung des Landkreises arbeitet seitdem sehr konstruktiv
mit dem Architekturbüro Lüps aus Schondorf am Ammersee zusammen.
Im Laufe der Weiterentwicklung der Planung und vor
dem Hintergrund der Vorgabe der Staatsregierung „Bayern Barrierefrei 2023“ – wurde
der Planung die große Lösung zugrunde gelegt. Alle Geschosse der Bestandsgebäude
und des Erweiterungsbaus sind mit einem Aufzug anfahrbar. Dies ist für ein
Gebäude, das allen Teilen der Bevölkerung zugänglich sein soll, nicht anderes vermittelbar.
Gerade bei Museen ist auf diesen Aspekt der Barrierefreiheit vordringlich zu
achten.
Die Planung sieht Folgendes vor:
-
der denkmalgeschützte Bereich mit dem ehemaligen,
historischen Stall im EG bleibt erhalten;
-
die beiden Obergeschosse werden abgebrochen, das
Erscheinungsbild des ehemaligen landwirtschaftlichen Anbaus wird wieder
hergestellt ;
-
zusätzlich entsteht ein großer Ausstellungsraum für
größere Objekte, der vielfältig nutzbar ist.
Der Erweiterungsbau im rückwärtigen Bereich ist im
Rohbau abgeschlossen. Derzeit beginnt der Innenausbau. Dazu wird in enger
Abstimmung mit der Bayerischen Landesstelle für nichtstaatliche Museen eine
Ausschreibung vorbereitet um die besten Konzepte für die Innenraumgestaltung
und für Ausstellungskonzepte zu erhalten.
Bauabschnitt
2 (Neubau)
Der 2. Bauabschnitt (Neubau für Museumspädagogik
sowie einem Büro für den Museumsleiter) soll voraussichtlich noch 2017 begonnen
werden. Die Planungen dafür laufen derzeit auch Hochtouren.
2.
Kostenentwicklung
Die ursprüngliche Kostenschätzung für die Gesamtbaumaßnahme,
fortgeschrieben um den Baupreisindex bis 2017, betrug rund 2,3 Mio Euro.
Inzwischen müssen wir leider damit rechnen, dass die tatsächlichen Kosten um
rund 25 % höher liegen werden.
Diese Kostensteigerung ist der schwierigen Bauweise
im engen historischen Umfeld in Partenkirchen geschuldet, aber auch zusätzlichen
Auflagen für den Brand- und
Denkmalschutz. Höhere Kosten verursachen zum Beispiel die notwendigen
Unterfangungen des historischen Bruchsteinmauerwerks , aber auch die Umsetzung der dringenden
Empfehlungen der Landesstelle für nichtstaatliche Museen, für eine noch bessere
Raumluftqualität zu sorgen.
Bei der außerordentlich guten konjunkturellen Lage
für die Handwerksbetriebe können derzeit auch nicht die ursprünglich erwarteten
Angebotspreise erzielt werden.
Nicht unerwähnt bleiben soll die hohe Fördersumme
aus der Fördermaßnahme Kommunalinvestitionsprogramm, von der der Landkreis
Garmisch-Partenkirchen 560.000€ erhalten hat sowie 124.500 € von der
Bayerischen Landesstiftung. Der Landkreis steht in engem Kontakt mit der
Bayerischen Landesstelle für nichtstaatliche Museen, von dort wurden etwa
30.000 € Fördergelder zugesichert.
3.
Fassadengestaltung
Die Baumaßnahme liegt im historischen Kern von
Partenkirchen. Der Erweiterungsbau im rückwärtigen Bereich an der Badgasse soll
das typische Erscheinungsbild eines ursprünglich landwirtschaftlichen
Wirtschaftsgebäudes erhalten. Jedoch soll die Fassade nicht unreflektiert
nachgebildet, sondern zeitgenössisch interpretiert werden. Die Aufgabe ist
auch, das Rückgebäude des
1. Bauabschnitts und das Gebäude für Museumspädagogik des 2. Bauabschnitts, die
funktionell völlig andere Ansprüche haben, gestalterisch zu einer Einheit zu
verbinden.
In enger Zusammenarbeit mit den Schulen für Holz
und Gestaltung wurden verschiedene Vorschläge angefertigt. Einige dieser
Vorschläge sollen anhand des Modells und Modellfotos gezeigt und erläutert
werden.
Das Architekturbüro Lüps hat diese Vorschläge aufgenommen
und weiterentwickelt. Für das Rückgebäude wird eine senkrechte Holzschalung mit
Deckleiste gewählt. Das Gebäude für Museumspädagogik soll eine ähnliche
Schalung erhalten, die sich im Bereich der Fenster verjüngt und somit natürliche
Belichtung und Ausblicke zulässt. Die beiden Gebäude erhalten durch die
Deckleiste eine gemeinsame gestalterische Verbindung.