Beschluss: Zur Kenntnis genommen

 

I.          Grund (Anlass) der Behandlung

 

Das Werdenfels-Museum ist eines der wichtigsten Heimatmuseen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Es ist in einem gut erhaltenen denkmalgeschützten Gebäude in der Ortsmitte von Partenkirchen untergebracht.

 

Das Museum hat für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen eine große Bedeutung, da hier Heimatgeschichte auf einer Fläche von 900 qm auf 5 Etagen sehr schön präsentiert werden kann. Die Ausstellungsflächen und Depotflächen stoßen jedoch an ihre Grenzen. Bevor neue Räume angemietet werden müssen, sollen für die Ausstellungsflächen und für die Depoträume geeignete Bedingungen geschaffen werden.

 

Um das Museum an zeitgemäße Ausstellungskonzepte heranzuführen, werden in einem 2. Bauabschnitt zusätzlich auch Räume für Museumspädagogik und ein Büro für den Museumsleiter geschaffen.

 

Die Baumaßnahmen sind seit Mai letzten Jahres in vollem Gange. Nach Teilabbruch des Rückgebäudes ist der Rohbau des Rückgebäudes fertig gestellt. Nun geht es um die Ausführung der Fassade, für die uns ein Entwurf vorliegt.

 

Herr Kreisbaumeister Zenger wird den Stand der Baumaßnahmen wie folgt ergänzen:

 

 

 

II. Sach- und Rechtslage

 

1. Stand der Planung

 

Um- und Erweiterungsbau

 

Um der architektonischen Bedeutung der Baumaßnahme gerecht zu werden, wurde im Jahre 2013 ein Architektenwettbewerb ausgelobt. Das Architekturbüro Lüps hat in diesem Verfahren die besten architektonischen Lösungsansätze sowohl für den Erweiterungsbau als auch für die Neuorganisation des Bestandes entwickelt. Die Verwaltung des Landkreises arbeitet seitdem sehr konstruktiv mit dem Architekturbüro Lüps aus Schondorf am Ammersee zusammen.

 

Im Laufe der Weiterentwicklung der Planung und vor dem Hintergrund der Vorgabe der Staatsregierung „Bayern Barrierefrei 2023“ – wurde der Planung die große Lösung zugrunde gelegt. Alle Geschosse der Bestandsgebäude und des Erweiterungsbaus sind mit einem Aufzug anfahrbar. Dies ist für ein Gebäude, das allen Teilen der Bevölkerung zugänglich sein soll, nicht anderes vermittelbar. Gerade bei Museen ist auf diesen Aspekt der Barrierefreiheit vordringlich zu achten.

 

Die Planung sieht Folgendes vor:

-     der denkmalgeschützte Bereich mit dem ehemaligen, historischen Stall im EG bleibt erhalten;

-     die beiden Obergeschosse werden abgebrochen, das Erscheinungsbild des ehemaligen landwirtschaftlichen Anbaus wird wieder hergestellt ;

-     zusätzlich entsteht ein großer Ausstellungsraum für größere Objekte, der vielfältig nutzbar ist.

 

Der Erweiterungsbau im rückwärtigen Bereich ist im Rohbau abgeschlossen. Derzeit beginnt der Innenausbau. Dazu wird in enger Abstimmung mit der Bayerischen Landesstelle für nichtstaatliche Museen eine Ausschreibung vorbereitet um die besten Konzepte für die Innenraumgestaltung und für Ausstellungskonzepte zu erhalten.

 

 

Bauabschnitt 2 (Neubau)

 

Der 2. Bauabschnitt (Neubau für Museumspädagogik sowie einem Büro für den Museumsleiter) soll voraussichtlich noch 2017 begonnen werden. Die Planungen dafür laufen derzeit auch Hochtouren.

 

 

2. Kostenentwicklung

 

Die ursprüngliche Kostenschätzung für die Gesamtbaumaßnahme, fortgeschrieben um den Baupreisindex bis 2017, betrug rund 2,3 Mio Euro. Inzwischen müssen wir leider damit rechnen, dass die tatsächlichen Kosten um rund 25 % höher liegen werden.      

Diese Kostensteigerung ist der schwierigen Bauweise im engen historischen Umfeld in Partenkirchen geschuldet, aber auch zusätzlichen Auflagen für  den Brand- und Denkmalschutz. Höhere Kosten verursachen zum Beispiel die notwendigen Unterfangungen des historischen Bruchsteinmauerwerks  , aber auch die Umsetzung der dringenden Empfehlungen der Landesstelle für nichtstaatliche Museen, für eine noch bessere Raumluftqualität zu sorgen.

 

Bei der außerordentlich guten konjunkturellen Lage für die Handwerksbetriebe können derzeit auch nicht die ursprünglich erwarteten Angebotspreise erzielt werden.

 

Nicht unerwähnt bleiben soll die hohe Fördersumme aus der Fördermaßnahme Kommunalinvestitionsprogramm, von der der Landkreis Garmisch-Partenkirchen 560.000€ erhalten hat sowie 124.500 € von der Bayerischen Landesstiftung. Der Landkreis steht in engem Kontakt mit der Bayerischen Landesstelle für nichtstaatliche Museen, von dort wurden etwa 30.000 € Fördergelder zugesichert.

 

 

3. Fassadengestaltung

 

Die Baumaßnahme liegt im historischen Kern von Partenkirchen. Der Erweiterungsbau im rückwärtigen Bereich an der Badgasse soll das typische Erscheinungsbild eines ursprünglich landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäudes erhalten. Jedoch soll die Fassade nicht unreflektiert nachgebildet, sondern zeitgenössisch interpretiert werden. Die Aufgabe ist auch, das Rückgebäude des
1. Bauabschnitts und das Gebäude für Museumspädagogik des 2. Bauabschnitts, die funktionell völlig andere Ansprüche haben, gestalterisch zu einer Einheit zu verbinden.

 

In enger Zusammenarbeit mit den Schulen für Holz und Gestaltung wurden verschiedene Vorschläge angefertigt. Einige dieser Vorschläge sollen anhand des Modells und Modellfotos gezeigt und erläutert werden.

 

Das Architekturbüro Lüps hat diese Vorschläge aufgenommen und weiterentwickelt. Für das Rückgebäude wird eine senkrechte Holzschalung mit Deckleiste gewählt. Das Gebäude für Museumspädagogik soll eine ähnliche Schalung erhalten, die sich im Bereich der Fenster verjüngt und somit natürliche Belichtung und Ausblicke zulässt. Die beiden Gebäude erhalten durch die Deckleiste eine gemeinsame gestalterische Verbindung.